Sonntag, 27. April 2008
26.04.2008: Der Spar-Tag
Eigentlich könnte der Tag auch der Tag der Entdeckungen heißen. Oder: Der Saturn-Tag (Saturday, verstehste?).

Nach einem kleinen Frühstück klimpere ich auf einer Gitarre in der Musikalienhandlung neben der Opera. Inzwischen habe ich mir auch eine spanische Mobilfunk-Prepaid-Karte besorgt.

In der Fußgängerzone werden schwarzkopierte DVDs angeboten, von aktuell laufenden Kinofilmen, zwei Filme für fünf Euro. Die „Händler“ legen alle Waren auf eine Decke, an deren Enden Schnüre befestigt sind, die in der Mitte zusammen laufen. Mit einem Griff hat man die Decke geschultert und ist weg, sobald die neon-farbigen Uniformteile der Polizei auftauchen. Ich erspare mir, den „Händlern“ ins Gewissen zu reden, dass ihr Handeln gegen die Urheberrechtsgesetze verstoße und Arbeitsplätze vernichte, denn ruck-zuck sind sie schon weg.

Zufällig habe ich finde ich eine weitere Metrostation inur 50 m um die Ecke. Ich war blind! Ich könnte viel häufiger Metro fahren als nur die drei mal in elf Tagen und mir etwas mehr das Laufen sparen.

Bekannte Ableger der deutschen Wirtschaft machen sich auch in Madrid breit, sie heißen Lidl, Media Markt oder Saturn. Die Media Märkte und Saturns findet man nicht im Zentrum, sondern man muss in die Trabantenstädte oder noch weiter raus fahren. Sie kreisen quasi um das Zentrum, was bei einem Saturn noch Sinn macht. Mittags fahre ich bis zur Endstation im Süden und muss dann noch eine Viertelstunde laufen. Weshalb sie gerade hier ein Shopping-Center hinstellen, verstehe ich nicht, denn die Straßen sind leer. Und das liegt daran, dass die Leute alle im Center sind. Vor Burger King und den Sandwichläden stehen 20 Meter lange Schlangen. Saturn ist wie bei uns; ich kaufe nichts. Zur Abwechslung laufe ich einen anderen Weg zurück, mit dem Nachteil, dass ich die doppelte Zeit in sengender Sonne verbringe und dem Vorteil, dass ich ein Lidl entdecke. Plötzlich wird Geiz wirklich geil. Statt der 1,5-Liter-Wasserflasche für 1,50 € beim Chinesen um die Ecke kaufe ich 10 Liter für 1,04 €. Die 10 Liter trage ich per Metro nach Hause, trinke gleich 2 Liter weg und spare mich reich.

In der Tageszeitung schaue ich nach Kinos mit Originalversionen. Neben den zwei mir bekannten Kinos in meiner Nähe befinden sich noch zwei weitere Kinos, und nur eine Straße weiter. Vier Kinos, 23 Sääle, toll. In der gleichen Straße entdecke ich – noch toller! – einen günstigen Supermarkt. Mein lieber Herr Finanzminister, was habe ich heute auch bei diesem Kaufrausch wieder gespart.

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Endlich verstanden!
Reich wird man nur durch das Geld, was man nicht ausgibt! Bravo!

-l.

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Steter Tropfen höhlt das Hirn
Nach zwanzig Jahren Haushaltswirtschaft bei L. lerne ich zwangsläufig dazu, schon um diese ständigen Vorhaltungen zu vermeiden. Danke. Ich gebe hier trotzdem zu viel Geld aus, seufz.
P.

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