Freitag, 18. April 2008
16.04.2008: Der IKEA-Einkaufstag
Mit einer leeren Wohnung bei Ikea einzukaufen, ist wie mit ausgehungertem Magen im Supermarkt stehen.

Zunächst braucht man eine gute Stunde, um in den Süden Madrids zu kommen. Da wird gebaut, was das Zeug hält, und für eine Trabantenstadt sieht es nicht ganz schlimm aus. Zehn Minuten Fußweg entfernt, inmitten von Baustellen, steht ein IKEA und ist für deutsche Verhältnisse menschenleer. Obwohl ich genau weiß, was ich brauche, vertrödele ich drei Stunden. Die Selbstbedienungsabteilung im IKEA-Untergeschoss ist der Tod jeder vorher festgelegten Budgetkalkulation. In einer leeren Wohnung braucht man ein Bett (besser zwei, es kommen nun doch Gäste), entsprechend Lattenrost, Matratze, ein Regal für die Ablage, ein Tisch, zwei Stühle. Und dann die SB-Abteilung: Besteck, Gläser, Teller, Kissen, einfach viel Schnickschnack.

Beim Einkauf liege ich im Widerstreit zwischen Anspruch und Geldbörse. Am einem Beispiel demonstriere ich die beiden Gegenpositionen, quasi als Engelchen und Teufelchen, die über die Schulter schauen, allerdings gibt es hier kein „gut“ oder „böse“ sondern nur Vertreter für „Anspruch“ (Ludwig) und „Geldbörse“ (Ich).

Ludwig: „Du willst doch nicht das billige Bettgestell kaufen, das kracht doch bei dem Preis sicher gleich zusammen.“
Ich: „Ich hatte darauf weder Trampolinspringen noch Bodenturnen geplant. Und für zwei Monate reicht es.“
Ludwig: „Die Matratze erträgt dich ein Drittel der Zeit in Madrid, das sollte doch mindestens 20 Euro mehr wert sein.“
Ich: „Ich habe sie ausprobiert und sie ist ok.“
Ludwig: „Und was sollen deine Gäste denken, wenn Du ihnen billiges Schlafmaterial anbietest?“
Ich: „Stimmt. Aber trotzdem …“
(Danke Philip, für dieses immer wieder hilfreiche finale Argument.)

Immerhin habe ich durch eine mir nicht bekannte Sonderaktion einen halben Matratzenpreis als Gutschein wiederbekommen. Die nette Verkäuferin, die mir den Hinweis gab, wäre wohl in Deutschland für die Gewährung von Vorteilen an Nicht-Ansässige gefeuert worden. Sie hat auch noch Transport meiner Wohnungseinrichtung in die Wege geleitet. Goldig, aber nicht meine Gewichtsklasse. Eine Stunde später bin ich zuhause, habe noch etwas gegessen und bin dann für zwölf Stunden eingeschlafen, brutto = netto. Die Heizung funktioniert jetzt auch, prima.

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IKEA?? STILWERK!
Hey Peter,
was machst Du bei Ikea? Du weist doch, dass das alles nur Marketing ist! Günstig und gut ist woanders! Gerade in Madrid sollte es doch so was ähnliches wie ein Stilwerk geben!
Müssen Deine Gäste jetzt ins Hotel? *auweia

Ludwig

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Besucher
lieber peter,
ich zähle ja nun zu einen deiner gäste und bin nun untröstlich, dass du dich meinetwegen in unkosten gestürtzt hast, ich hätte ja auch meine eigene luftmatratze mitgebracht bzw. hätte mir auch so ein multifunktionsschaumstoff der tagsüber den sessel spielt gereicht, auf was ähnlichem habe ich auch in japan einen monat ausgehalten.
aber ich hoffe du hast es jetzt trotz der mehrkosten und ikea schön!

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