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Montag, 21. April 2008
21.04.2008: Der Bilder-Tag
peet, 13:49h
Nachdem die Verwaltung es eine Woche nicht geschafft hat, einen Termin für die Handwerker zur Beseitigung der Wasserflecken zu organisieren, stehen diese heute morgen vor der Tür. Unangemeldet. Ich ziehe mich erst mal an und betrachte verschlafen, wie sie so die Wand aufstemmen. Schuld ist der Nachbar mit seiner Badewanne, der wohl etwas heftiger mit seinem Freund rumplanscht und bei dem zumindest die Badewannenfuge nicht ganz dicht ist. Das Tolle ist, dass mir keine Kosten entstehen. Das Loch wird fachmännisch verspachtelt und ich habe ein Problem weniger.
In einem Blog kann man auch Bilder einbauen. Das ist prima. Erzählen kann ich ja viel. Was man aber nicht sehen kann, glaubt man nicht. Behaupte ich. Die Kirche beispielsweise, die muss da zwangsläufig anderer Meinung sein.
Da ich in der Nähe der Plaza de Espana wohne, gibt es dazu ein Bild. Schaut hin: viele fotografierende Touristen, knutschende Mittdreißiger, die nicht nach Hause können, weil sie noch bei den Eltern wohnen, freundliche Penner, spanische Punks, die „Punk is dead“ zwanzig Jahre nicht mitbekommen haben und ein paar Buden, bei denen das Eis doppelt so teuer ist wie genau eine Ecke weiter. So läuft’s Business!

Die Häuser im Hintergrund des Platzes waren lange Zeit die höchsten in Spanien. Es wirkt hier ein bisschen wie im New York der 50er Jahre. Auf der Plaza de Espana steht auch das Denkmal für Cervantes, den spanischen Dichter, der vor allem für seine Geschichten um Don Quijote und Sancho Pansa berühmt wurde. Von seinem Denkmal schaut er auf seine Figuren herunter. Nicht nur die Nähe meiner Wohnung zum Platz, nein, auch die Figur des Don Quijote verbindet. Seine Leidenschaft, der Frau seines Herzens wie ein Hirnloser hinterher zu rennen, seine Zielstrebigkeit, sich unbeirrt gegen angeblich wohlmeinende Ratschläge hinwegsetzen zu können, und auch sein Mut, gegen die Mühlen des Alltags anzukämpfen: Ja, das macht uns zu Brüdern im Geiste. Meine figürliche Ausformung mag vielleicht eher Sancho Pansa entsprechen. Es bedarf eben zweier bedeutsamer Berühmtheiten, um meiner bescheidenen Persönlichkeit gerecht zu werden.
Abends gibt es tatsächlich Kino: "Redention".
In einem Blog kann man auch Bilder einbauen. Das ist prima. Erzählen kann ich ja viel. Was man aber nicht sehen kann, glaubt man nicht. Behaupte ich. Die Kirche beispielsweise, die muss da zwangsläufig anderer Meinung sein.
Da ich in der Nähe der Plaza de Espana wohne, gibt es dazu ein Bild. Schaut hin: viele fotografierende Touristen, knutschende Mittdreißiger, die nicht nach Hause können, weil sie noch bei den Eltern wohnen, freundliche Penner, spanische Punks, die „Punk is dead“ zwanzig Jahre nicht mitbekommen haben und ein paar Buden, bei denen das Eis doppelt so teuer ist wie genau eine Ecke weiter. So läuft’s Business!

Die Häuser im Hintergrund des Platzes waren lange Zeit die höchsten in Spanien. Es wirkt hier ein bisschen wie im New York der 50er Jahre. Auf der Plaza de Espana steht auch das Denkmal für Cervantes, den spanischen Dichter, der vor allem für seine Geschichten um Don Quijote und Sancho Pansa berühmt wurde. Von seinem Denkmal schaut er auf seine Figuren herunter. Nicht nur die Nähe meiner Wohnung zum Platz, nein, auch die Figur des Don Quijote verbindet. Seine Leidenschaft, der Frau seines Herzens wie ein Hirnloser hinterher zu rennen, seine Zielstrebigkeit, sich unbeirrt gegen angeblich wohlmeinende Ratschläge hinwegsetzen zu können, und auch sein Mut, gegen die Mühlen des Alltags anzukämpfen: Ja, das macht uns zu Brüdern im Geiste. Meine figürliche Ausformung mag vielleicht eher Sancho Pansa entsprechen. Es bedarf eben zweier bedeutsamer Berühmtheiten, um meiner bescheidenen Persönlichkeit gerecht zu werden.
Abends gibt es tatsächlich Kino: "Redention".
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20.04.2008: Der offene Tag
peet, 13:43h
Die Badewanne ist eingeweiht. Auf Grund der eingeschränkten Kapazität des Boilers wird es kein Vollbad, sondern eher ein Drittelbad. Wenn man aber eine Dreiviertelstunde geduldig wartet und lauwarm so vor sich hinplanscht, kann man wieder heißes Wasser nachlaufen lassen. (Nein Arne, in der Zwischenzeit bin ich nicht zu weit nach draußen geschwommen.) Da das Bad und die vielfältigen Einzelheiten außer mir keinen interessieren dürften, berichte ich besser vom vorsichtigen Sonnenschein in Madrid und von einer spanischen Besonderheit.
Dass heute Sonntag ist, erkennt man daran: Erst mittags machen die Geschäfte auf, jedenfalls die großen Läden wie El Corte Ingles oder FNAC. Heute ist in der City mehr los als innerhalb der Woche. Da wird geshoppt, was der Geldbeutel hergibt und wer heute kauft, kriegt auf bestimmte Waren 5% Rabatt obendrein. Richtig glücklich sind die Damen an der Kasse aber auch nicht. Die Kassiererin schaute mich ziemlich missmutig an. Liegt es daran, dass ich nur einen Kamm für 95 Cent erstehen will oder dass ich sie bei einem Schwätzchen unterbreche? Ich denke, meine treffsichere Kombination macht das Rennen.
Sonntagabend nichts vor? Geh‘ doch ins Kino, denke ich mir. Denken sich Dutzende von Spaniern auch und reihen sich braver als die braven Briten auf. Da ich nicht eine halbe Stunde anstehen will, ist Kino verschoben. Es gibt ja Alternativen.
Und jetzt könnte ich vielleicht doch noch ausführlicher auf das Bad eingehen …
Dass heute Sonntag ist, erkennt man daran: Erst mittags machen die Geschäfte auf, jedenfalls die großen Läden wie El Corte Ingles oder FNAC. Heute ist in der City mehr los als innerhalb der Woche. Da wird geshoppt, was der Geldbeutel hergibt und wer heute kauft, kriegt auf bestimmte Waren 5% Rabatt obendrein. Richtig glücklich sind die Damen an der Kasse aber auch nicht. Die Kassiererin schaute mich ziemlich missmutig an. Liegt es daran, dass ich nur einen Kamm für 95 Cent erstehen will oder dass ich sie bei einem Schwätzchen unterbreche? Ich denke, meine treffsichere Kombination macht das Rennen.
Sonntagabend nichts vor? Geh‘ doch ins Kino, denke ich mir. Denken sich Dutzende von Spaniern auch und reihen sich braver als die braven Briten auf. Da ich nicht eine halbe Stunde anstehen will, ist Kino verschoben. Es gibt ja Alternativen.
Und jetzt könnte ich vielleicht doch noch ausführlicher auf das Bad eingehen …
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19.04.2008: Der stürmische Tag
peet, 13:42h
Nach einer Akkuladung Adress-Arbeit, Mails beantworten und rumsurfen verlasse ich Starbucks. (Nein, keine Scheichwerbung; ich bekomme kein Geld; da kriege ich nur das mit Cappucchino Venti XXL teuer erkaufte WLAN.) Jedenfalls befinde ich plötzlich an einem Tag nach morgen, also in einem Hollywood-artigen Spektakel namens „The Day after Tomorrow“. Ein orkanartiger Wind weht den Menschen die Schirme aus den Händen, Regeln prasselt nieder, Papierkörbe werden umgeweht, losgelöste Zeitungen fliegen gespenstisch wie ein wilder Schwarm durch die Straße, die Gran Via ist plötzlich fast menschenleer und ich erhalte eine unfreiwillige Dusche, die sich gewaschen hat. Die Spanier sind ob es Wetters mehr als irritiert. Ich nicht, ich kenne Berlin. I’m singin‘ in the rain. An dem Tag geht keiner mehr raus, der nicht muss. Ich auch nicht.
Den Rest des Tages habe ich mit dem verbracht, was ich am besten kann: nichts.
Den Rest des Tages habe ich mit dem verbracht, was ich am besten kann: nichts.
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