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Freitag, 18. April 2008
17.04.2008: Der IKEA-Aufbautag
peet, 15:52h
10 Uhr morgens ist der IKEA-Transporter auch schon da. Den Tag verbringe ich mit Schrauben und Drehen und Hämmern. Und Umschrauben. Das Bett steht, die Matratze wird vor das Fenster gestellt, damit sie durchlüftet und dann gehe ich spazieren. Leider ist dies der erste Tag mit Wolken und Regen. Es ist auch deutlich kälter als die vorigen Tage. Meine Straße befindet sich direkt zwischen dem Königspalast und dem Campo del Moro einerseits sowie dem Parque de la Montana andererseits. Den Parque laufe ich hoch, mache ein Foto von dem 2200 Jahre alten ägyptischen Bauwerk, das 1968 an Spanien verschenkt wurde, gehe weiter bis Arguelles und von dort aus zur Gran Via. Auf dem Weg entdecke ich ein Kino mit originalsprachlichen Filmen, was ich demnächst aufsuchen werde. Das dämpft den DVD-Entzug.
Wenn man für seine Gesundheit jeden Tag 3.000 Schritte extra laufen soll, dann habe ich in drei Tagen ein solches Pensum abgelaufen, dass ich die nächsten drei Wochen bewegungslos im Bett bleiben kann. (Ein Erfolg der Pariser Lauf-Lern-Schule des Matthias P.: 50 km in fünf Tagen, inkl. Musseen)
Mit leerem Magen im Supermarkt stehen, ist wie mit einer nicht ausgestatteten Wohnung bei Ikea einzukaufen.
Die ganzen Dinge, die es in Deutschland noch nicht gibt, will ich ausprobieren, aber die Verderblichkeit von 85% aller Waren macht die Reduktion auf das Nötigste dann doch etwas einfacher als man denkt. Da ich keinen Kühlschrank oder funktionierenden Herd habe, ist der Auswahl eine natürliche Grenze gesetzt.
Heute abend gönne ich mir etwas Serrano Schinken und muss auch nichts bis morgen übriglassen; ich habe ja keinen Kühlschrank.
Jetzt muss ich mich aber wirklich wieder an die Adressenliste machen.
Wenn man für seine Gesundheit jeden Tag 3.000 Schritte extra laufen soll, dann habe ich in drei Tagen ein solches Pensum abgelaufen, dass ich die nächsten drei Wochen bewegungslos im Bett bleiben kann. (Ein Erfolg der Pariser Lauf-Lern-Schule des Matthias P.: 50 km in fünf Tagen, inkl. Musseen)
Mit leerem Magen im Supermarkt stehen, ist wie mit einer nicht ausgestatteten Wohnung bei Ikea einzukaufen.
Die ganzen Dinge, die es in Deutschland noch nicht gibt, will ich ausprobieren, aber die Verderblichkeit von 85% aller Waren macht die Reduktion auf das Nötigste dann doch etwas einfacher als man denkt. Da ich keinen Kühlschrank oder funktionierenden Herd habe, ist der Auswahl eine natürliche Grenze gesetzt.
Heute abend gönne ich mir etwas Serrano Schinken und muss auch nichts bis morgen übriglassen; ich habe ja keinen Kühlschrank.
Jetzt muss ich mich aber wirklich wieder an die Adressenliste machen.
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16.04.2008: Der IKEA-Einkaufstag
peet, 15:51h
Mit einer leeren Wohnung bei Ikea einzukaufen, ist wie mit ausgehungertem Magen im Supermarkt stehen.
Zunächst braucht man eine gute Stunde, um in den Süden Madrids zu kommen. Da wird gebaut, was das Zeug hält, und für eine Trabantenstadt sieht es nicht ganz schlimm aus. Zehn Minuten Fußweg entfernt, inmitten von Baustellen, steht ein IKEA und ist für deutsche Verhältnisse menschenleer. Obwohl ich genau weiß, was ich brauche, vertrödele ich drei Stunden. Die Selbstbedienungsabteilung im IKEA-Untergeschoss ist der Tod jeder vorher festgelegten Budgetkalkulation. In einer leeren Wohnung braucht man ein Bett (besser zwei, es kommen nun doch Gäste), entsprechend Lattenrost, Matratze, ein Regal für die Ablage, ein Tisch, zwei Stühle. Und dann die SB-Abteilung: Besteck, Gläser, Teller, Kissen, einfach viel Schnickschnack.
Beim Einkauf liege ich im Widerstreit zwischen Anspruch und Geldbörse. Am einem Beispiel demonstriere ich die beiden Gegenpositionen, quasi als Engelchen und Teufelchen, die über die Schulter schauen, allerdings gibt es hier kein „gut“ oder „böse“ sondern nur Vertreter für „Anspruch“ (Ludwig) und „Geldbörse“ (Ich).
Ludwig: „Du willst doch nicht das billige Bettgestell kaufen, das kracht doch bei dem Preis sicher gleich zusammen.“
Ich: „Ich hatte darauf weder Trampolinspringen noch Bodenturnen geplant. Und für zwei Monate reicht es.“
Ludwig: „Die Matratze erträgt dich ein Drittel der Zeit in Madrid, das sollte doch mindestens 20 Euro mehr wert sein.“
Ich: „Ich habe sie ausprobiert und sie ist ok.“
Ludwig: „Und was sollen deine Gäste denken, wenn Du ihnen billiges Schlafmaterial anbietest?“
Ich: „Stimmt. Aber trotzdem …“
(Danke Philip, für dieses immer wieder hilfreiche finale Argument.)
Immerhin habe ich durch eine mir nicht bekannte Sonderaktion einen halben Matratzenpreis als Gutschein wiederbekommen. Die nette Verkäuferin, die mir den Hinweis gab, wäre wohl in Deutschland für die Gewährung von Vorteilen an Nicht-Ansässige gefeuert worden. Sie hat auch noch Transport meiner Wohnungseinrichtung in die Wege geleitet. Goldig, aber nicht meine Gewichtsklasse. Eine Stunde später bin ich zuhause, habe noch etwas gegessen und bin dann für zwölf Stunden eingeschlafen, brutto = netto. Die Heizung funktioniert jetzt auch, prima.
Zunächst braucht man eine gute Stunde, um in den Süden Madrids zu kommen. Da wird gebaut, was das Zeug hält, und für eine Trabantenstadt sieht es nicht ganz schlimm aus. Zehn Minuten Fußweg entfernt, inmitten von Baustellen, steht ein IKEA und ist für deutsche Verhältnisse menschenleer. Obwohl ich genau weiß, was ich brauche, vertrödele ich drei Stunden. Die Selbstbedienungsabteilung im IKEA-Untergeschoss ist der Tod jeder vorher festgelegten Budgetkalkulation. In einer leeren Wohnung braucht man ein Bett (besser zwei, es kommen nun doch Gäste), entsprechend Lattenrost, Matratze, ein Regal für die Ablage, ein Tisch, zwei Stühle. Und dann die SB-Abteilung: Besteck, Gläser, Teller, Kissen, einfach viel Schnickschnack.
Beim Einkauf liege ich im Widerstreit zwischen Anspruch und Geldbörse. Am einem Beispiel demonstriere ich die beiden Gegenpositionen, quasi als Engelchen und Teufelchen, die über die Schulter schauen, allerdings gibt es hier kein „gut“ oder „böse“ sondern nur Vertreter für „Anspruch“ (Ludwig) und „Geldbörse“ (Ich).
Ludwig: „Du willst doch nicht das billige Bettgestell kaufen, das kracht doch bei dem Preis sicher gleich zusammen.“
Ich: „Ich hatte darauf weder Trampolinspringen noch Bodenturnen geplant. Und für zwei Monate reicht es.“
Ludwig: „Die Matratze erträgt dich ein Drittel der Zeit in Madrid, das sollte doch mindestens 20 Euro mehr wert sein.“
Ich: „Ich habe sie ausprobiert und sie ist ok.“
Ludwig: „Und was sollen deine Gäste denken, wenn Du ihnen billiges Schlafmaterial anbietest?“
Ich: „Stimmt. Aber trotzdem …“
(Danke Philip, für dieses immer wieder hilfreiche finale Argument.)
Immerhin habe ich durch eine mir nicht bekannte Sonderaktion einen halben Matratzenpreis als Gutschein wiederbekommen. Die nette Verkäuferin, die mir den Hinweis gab, wäre wohl in Deutschland für die Gewährung von Vorteilen an Nicht-Ansässige gefeuert worden. Sie hat auch noch Transport meiner Wohnungseinrichtung in die Wege geleitet. Goldig, aber nicht meine Gewichtsklasse. Eine Stunde später bin ich zuhause, habe noch etwas gegessen und bin dann für zwölf Stunden eingeschlafen, brutto = netto. Die Heizung funktioniert jetzt auch, prima.
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15.04.2008: Der easyJet-Hasstag
peet, 15:49h
Katja, meine liebe Ex, holt mich pünktlich ab und fährt mich in strömendem Regen nach Schönefeld. Ich liebe Katjas Zuverlässigkeit. Ich hasse easyJet.
Jetzt weiß ich, wie easyJet mit den günstigen Flügen Geld verdient. Beim Einchecken stellt man bei mir sechs Kilo Übergepäck fest. Da pro Person für ein Gepäckstück mit 20 Kilo fünf Euro zusätzlich zu bezahlen sind, bin ich vorbereitet und will gerade zusätzliche fünf Euro aus dem Portemonnaie (ich weiß nicht, wie man es nach neuer Rechtschreibung schreibt!) holen, da wird mir eine Summe genannt, die den Reisepreis mal eben verdreifacht. Meine demütige Grundhaltung, die gute Erziehung durch meine Eltern und die beruhigenden Worte von Katja verhindern, dass ich nicht über den Tresen springe und die Dame erwürge.
Liebes easyJet-Team bei Publicis, berechnet dem Kunden bitte zwei Stunden extra für Vor-Ort-Marktanalyse eines New Business Beauftragten.
Die Luft im Flugzeug verursacht bei mir starke Kopfschmerzen, die den ganzen Tag nicht weggehen. Immerhin scheint in Madrid die Sonne und es hat gefühlte 18°C. Jesusa, meine Portera (Hausmeisterin) ist freundlich und bespricht mit mir den Wasserschaden, der in der Wohnung und darunter repariert werden muss. Wenn ich Glück habe, ist es eine Basisleitung und die Hausgemeinschaft trägt die Kosten. Wenn ich Glück habe.
Wer es noch nicht wusste, die Wohnung ist leer. Richtig leer. Glücklicherweise funktionieren Strom und Wasser. Ich hoffe, es bleibt so die nächsten zweieinhalb Monate. Leider gibt es auch kein offenes WLA im Haus, so dass ich auf Internet-Buden ausweichen muss, um an der Welt in Deutschland und www teilnehmen zu können.
Die Wohnungen sind hellhörig. Das Bild sehe ich nicht, vernehme aber deutlich den Fernsehton der Nachbarn. Und die Musik. Und die lauten Gespräche. Links auf englisch, rechts und unten auf spanisch. Bis Mitternacht. Auf der schnell gekauften Luftmatratze schlafe ich mäßig, brutto zwölf Stunden, netto sind es eher sechs. Zudem ist es sehr kalt, gefühlte 2°C. Ich brauche eine dickere Decke.
Jetzt weiß ich, wie easyJet mit den günstigen Flügen Geld verdient. Beim Einchecken stellt man bei mir sechs Kilo Übergepäck fest. Da pro Person für ein Gepäckstück mit 20 Kilo fünf Euro zusätzlich zu bezahlen sind, bin ich vorbereitet und will gerade zusätzliche fünf Euro aus dem Portemonnaie (ich weiß nicht, wie man es nach neuer Rechtschreibung schreibt!) holen, da wird mir eine Summe genannt, die den Reisepreis mal eben verdreifacht. Meine demütige Grundhaltung, die gute Erziehung durch meine Eltern und die beruhigenden Worte von Katja verhindern, dass ich nicht über den Tresen springe und die Dame erwürge.
Liebes easyJet-Team bei Publicis, berechnet dem Kunden bitte zwei Stunden extra für Vor-Ort-Marktanalyse eines New Business Beauftragten.
Die Luft im Flugzeug verursacht bei mir starke Kopfschmerzen, die den ganzen Tag nicht weggehen. Immerhin scheint in Madrid die Sonne und es hat gefühlte 18°C. Jesusa, meine Portera (Hausmeisterin) ist freundlich und bespricht mit mir den Wasserschaden, der in der Wohnung und darunter repariert werden muss. Wenn ich Glück habe, ist es eine Basisleitung und die Hausgemeinschaft trägt die Kosten. Wenn ich Glück habe.
Wer es noch nicht wusste, die Wohnung ist leer. Richtig leer. Glücklicherweise funktionieren Strom und Wasser. Ich hoffe, es bleibt so die nächsten zweieinhalb Monate. Leider gibt es auch kein offenes WLA im Haus, so dass ich auf Internet-Buden ausweichen muss, um an der Welt in Deutschland und www teilnehmen zu können.
Die Wohnungen sind hellhörig. Das Bild sehe ich nicht, vernehme aber deutlich den Fernsehton der Nachbarn. Und die Musik. Und die lauten Gespräche. Links auf englisch, rechts und unten auf spanisch. Bis Mitternacht. Auf der schnell gekauften Luftmatratze schlafe ich mäßig, brutto zwölf Stunden, netto sind es eher sechs. Zudem ist es sehr kalt, gefühlte 2°C. Ich brauche eine dickere Decke.
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